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HG-Ostwand (7)

 

Bisher 2 Kommentare zu "HG-Ostwand"Hochgeladen von: Helge
15.05.2009 - SteffAdmin
Seit einigen Jahren schon weiß ich, dass ich nach langer Abstinenz mal wieder an den Eilöchel müsste. Jetzt wird es langsam Zeit! Der Bericht macht Lust auf ein Nacherleben, jedoch sollte ich wohl besser den Hochzeitsflug abwarten ;-))
05.05.2009 - BruchpilotAdmin
Heute mal wieder eine wahre Geschichte aus dem Kleinen Horror-Laden der Südpfalz ... den Liebhaber wird es wahrscheinlich interessieren, möglicherweise inspirieren ... aber auch der Rest darf gerne weiterlesen!
Eilöchel: ein Sandstein-Ensemble, dass in den letzten Jahren zunehmend vor die Hunde gegangen ist. Eingewachsen, vermoost, der Fels so weich, dass sich die Trittspuren am Normalweg fast einen halben Meter tief eingegraben haben. Die Insekten sind die wahren Herrscher der Erde. Am Eilöchel haben sie den Mensch bereits weitgehend vertrieben - zehnspurige Ameisen-Autobahnen winden sich um den Felsfuß, Termitenhügel wurden ungeniert mitten auf Zustiegspfaden und Einstiegsplätzen errichtet.
Trotzdem gehörte der Normalweg nach einer Nacht auf der Schindharder Wiese zu meinen traditionellen Frühstückstouren. Und hinterher guckte ich regelmäßig auf der Ostseite vorbei um mir an dieser klassischen Risslinie vom Laube Hannes anno 1956 den Hals zu verbiegen. Irgend jemand hat die Tour vor ein paar Jahren saniert, ihr sogar einen nR spendiert ... Du hoffnungsvoller Optimist ... bitte melde Dich bei mir.

Aber nun mal los: Nach 20 Jahren Gucken sollte es heuer geschehen. Meine Sicherungsfrau im Ganzkörper-Schutzanzug hatte sich auf ein termitensicheres Plätzchen zurückgezogen (die Ameisenstraße verläuft ungünstigerweise mitten durch den engen Felsdurchgang), ich klemme mich die ersten 3-4 Meter überraschend soliden Einstiegsriss empor zu der Stelle, von wo man früher Seilquergang an einer Kotenschlinge machte (laut Kletterführer). Glücklicherweise steckt heute mitten in der Passage der nR, dessen Anklettern ich nichtsdestotrotz mit einem Ministopper im sandigen Spalt zu hintersichern suche. Nachdem der Ring endlich geklinkt ist, hänge ich mich nach rechts hinüber und versuche die nächste Risspur zu erhaschen. Es gelingt und eiligst eiere ich mich über die sandigen Waben hoch zu dem angedeuteten Querband und zum nächsten R. Einen mutigen Schritt nach rechts auf stark rollenden Trittchen, Untergriff in den Rissspalt und zweifelnd nach oben geschaut. Bis zum 3. Ring sind es noch 3 Meter, der Riss ist geschlossen, nix Fingerriss, wie im Führer angekündigt, die beiden möglichen seichten Klemmstellen verbaue ich mir mit zwei mittleren Stoppern, welche mir jedoch zur psychologischen Absicherung unverzichtbar erscheinen. Mit einem Zangengriff rechts in den Waben erreiche ich eine völlig unerwartete Riesenkelle links der Risspur und kann (dank meiner gewaltigen Armlänge) den Ring klinken. Damit ist die Power aber erschöpft und der Onsight-Versuch leider gescheitert. Während der Ruhepause ein Blick nach unten, ob die Sicherungsfrau noch existiert oder bereits von den Ameisen zerlegt und abtransportiert wurde. Dann weiter mit einigen kniffligen Zügen links des Risses über die Platte zum nächsten Band.
Zarter Besaiteten unter den Sportsfreunden sollten hier ernsthaft in Erwägung ziehen abzubrechen, zurückzuklettern, in den Ring zu springen oder anderweitig das Leben zu retten. Der Originalweg geht allerdings weiter, nach rechts über das mürbe Band - undefinierbares Gebrösel und Gekraute in den Händen - in einen Felswinkel, der Schutz zu bieten vortäuscht, sich aber als Mausefalle entpuppt. Die nächsten 2 Meter über die Stufe hinauf aufs nächste Band kann man jedenfalls sein komplettes Repertoir an Sandklettertechniken zum Einsatz bringen. Irgendwann habe ich glücklich den Stamm eines jungen Birkenbäumchens in der Hand, dankte meinem Schöpfer und dem gütigen Schicksal und entsteige durch die flechtige, aber herrlich feste Kurzverschneidung einem klettersportlichen Abgrund.

Noch einmal kurz zum Mitschreiben: Bedeutende klassische Kletterei an einem leider vollkommen verwatzten Felsen. Wer die mit 2 H und 3 Knotenschlingen klettern konnte, hat den 7. Grad sicherdrauf gehabt. Freikletterbewertung seeehr diskussionswürdig - mein Rotpunkt-Vorschlag 7+/8-, im Vergleich dazu ist die benachbarte "Dresdner Eierschnecke" (ebenfalls 7) eine Lachnummer. Eine Onsight-Begehung wird durch mannigfaltige Faktoren erschwert, am meisten durch die stark sandenden Tritte und die anstrengenden Keilstellen.
Im Buch (ab 1996) taucht eine weitere Begehung m.W. nicht auf. Hat hier sonst jemand Erfahrungen mit diesem Weg (Sandokhan, Sandmännchen etc.)??

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MassivEilöchelfelsen
GebietK.A.
Ausrichtung
(Bruchpilot)
Osten
Absicherung
(Bruchpilot)
Gut
Schatten
(Bruchpilot)
Nachmittags Schatten
ZwergentodK.A.
Neigung
(Bruchpilot)
Senkrecht
Anforderung
(Bruchpilot)
Ausdauer
Lange Feucht
(Bruchpilot)
Nein
Keile erforderlich:
(Bruchpilot)
Ja
(Teilweise) Brüchig
(Bruchpilot)
Oben
Routenmanipulation
(Bruchpilot)
keine künstlichen Griffe/Tritte
Höhe
(Bruchpilot)
ca. 23 Meter
Charakter
(Bruchpilot)
Fingerkraft
Technik
Erstbegeher
(Bruchpilot)
Hans Laub, Fred Frey
Jahr der Erstbegehung
(Bruchpilot)
1956
Zugang